Was ist eine Erschöpfungsdepression?
Eine Erschöpfungsdepression ist ein Zustand intensiver körperlicher, mentaler Erschöpfung als Reaktion auf anhaltenden Stress. Eine Erschöpfungsdepression ist jedoch nicht als eigenständige Diagnose im Klassifikationssystem für Krankheiten ICD klassifiziert. Vielmehr dient der Begriff dazu, die spezifischen Entstehungsprozess einer Depression zu beschreiben.
Was sind die Symptome einer Erschöpfungsdepression?
Da eine Erschöpfungsdepression keine eigenständige Diagnosekategorie ist, äußert sie sich in den typischen Symptomen einer depressiven Störung. Dazu zählen:
- Phase gedrückter Stimmung oder verminderten Interesses an Aktivitäten, die fast jeden Tag über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen auftritt.
Diese Phase wird begleitet von weiteren Symptomen wie u.a.:
- Antriebslosigkeit
- Hoffnungslosigkeit
- Müdigkeit.
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gefühle der Wertlosigkeit
- Übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle
- Veränderungen des Appetits oder des Schlafs
- psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
- vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
Wie entsteht eine Erschöpfungsdepression?
Erschöpfungsdepressionen können entstehen, wenn Menschen einer chronisch erhöhten Stressbelastung ausgesetzt sind, die nicht adäquat bewältigt wird und bei der die Regenerationsphasen unzureichend sind, um sich von den Belastungen zu erholen.
Woran erkenne ich eine beginnende Erschöpfungsdepression?
Ein früher Hinweis auf die mögliche Entstehung einer Erschöpfungsdepression ist, wenn sich die benötigten Regenerationsphasen kontinuierlich verlängern, um eine ausreichende Erholung zu ermöglichen.
Der nächtliche Schlaf, später Wochenenden und schließlich sogar ein mehrwöchiger Urlaub bieten keine echte Erholung mehr. Die Ressourcen des Betroffenen schwinden zunehmend, da sich das Verhältnis von Belastung zu Ressourcenaufbau stetig verschlechtert.
Daher ist eine stetig zunehmende Dauer der Regenerationsphasen, die benötigt wird, um sich effektiv zu erholen, ein wichtiges Frühwarnzeichen. Es sollte Anlass geben, Belastungen zu reduzieren und den Umgang mit diesen zu verändern."
Welche Persönlichkeitsfaktoren begünstigen das Entstehen einer Erschöpfungsdepression?
Zu den Persönlichkeitsfaktoren, die eine Erschöpfungsdepression begünstigen gehören:
- Perfektionismus: Personen, die ständig nach Perfektion streben und hohe Erwartungen an sich selbst haben, können sich leicht überfordert fühlen und gestresst sein.
- Pessimismus: Eine tendenziell negative Weltsicht und die Neigung, Herausforderungen und Stressoren als überwältigend zu betrachten, können das Risiko erhöhen.
- Schlechte Grenzsetzung: Personen, die Schwierigkeiten haben, Grenzen zu setzen und "Nein" zu sagen, können sich leicht überlastet fühlen.
- Geringes Selbstwertgefühl: Ein schwaches Selbstbild kann dazu führen, dass man sich ständig beweisen muss, was oft zu Überarbeitung und Erschöpfung führt.
- Arbeits- und Leistungszwang: Das ständige Streben nach Anerkennung und Erfolg, oft auf Kosten der eigenen Gesundheit und des Wohlbefindens.
- Geringe Stressbewältigungsfähigkeiten: Ein Mangel an effektiven Strategien zur Bewältigung von Stress kann das Risiko einer Erschöpfungsdepression erhöhen.
- Geringe Resilienz: Eine geringe psychische Widerstandsfähigkeit kann dazu führen, dass Menschen stärker auf Stress reagieren und sich nach stressigen Ereignissen nicht gut erholen können.
- Neigung zur Selbstvernachlässigung: Individuen, die dazu neigen, ihre eigenen Bedürfnisse und das Wohlbefinden zu ignorieren, sind anfälliger für Stress und Erschöpfung.
Die Bewusstseinsschärfung und gezielte Arbeit an diesen Persönlichkeitsfaktoren kann wesentlich zur Prävention und Bewältigung einer Erschöpfungsdepression beitragen.
Welche externen Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Erschöpfungsdepression?
Oftmals ist nicht eine einzelne Stressursache ausschlaggebend. Vielmehr können verschiedene Stressoren zu chronischem Stress und in der Folge zu einer Erschöpfungsdepression führen. Zu den häufigen Ursachen zählen:
- Belastungen am Arbeitsplatz,
- Die Pflege von Angehörigen,
- Finanzielle Sorgen,
- Herausforderungen bei der Kindererziehung,
- Familiäre oder partnerschaftliche Konflikte sowie
- Der Stress, der mit einem Hausbau einhergeht.
Wie führt chronischer Stress zu einer Erschöpfungsdepression?
Chronischer Stress setzt eine Kette von bio-chemischen Reaktionen in Gang, die das Risiko für Depressionen erhöhen. Hierzu gehören vor allem zwei Prozesse:
- Eine konstante Ausschüttung des Stresshormons Kortisol reduziert die Konzentration der Botenstoffe Dopamin, Serotonin und Noradrenalin im Gehirn, die wesentlich für unsere Stimmung, Denkfähigkeit und Motivation sind.
- Eine anhaltend hohe Konzentration von Kortisol im Blut stört zudem die natürlichen Mechanismen des Körpers, die Stressreaktionen begrenzen und beenden – eine Art innere "Stressbremse". Dies führt dazu, dass der Körper dauerhaft im Alarmzustand verbleibt. Dieser anhaltende Alarmzustand kann zu Beginn zu einer Mischung aus körperlicher Anspannung und Erschöpfung führen, die schließlich in einer vollständigen Erschöpfung münden kann.
Wie unterscheiden sich die Erschöpfungsdepression von anderen Formen der Depression?
Erschöpfungsdepressionen teilen ihre Symptome mit anderen Formen der Depression, jedoch liegt der Unterschied in den auslösenden Faktoren. Während andere Depressionstypen verschiedene Ursachen haben können, ist die Erschöpfungsdepression direkt auf übermäßigen und anhaltenden Stress, etwa durch Beruf oder persönliche Belastungen, zurückzuführen.
Wie lange dauert eine Erschöpfungsdepression?
Die Dauer einer Erschöpfungsdepression variiert je nach Einzelfall, wobei Faktoren wie die Dauer und Intensität des erlebten Stresses, die individuelle Belastbarkeit und das Vorhandensein von Bewältigungsmechanismen eine Rolle spielen.
Worauf liegt der Fokus bei der Behandlung einer Erschöpfungsdepression?
Der Fokus in der Behandlung einer Erschöpfungsdepression liegt auf der Wiederherstellung der Erholungsfähigkeit, um die belastenden Erschöpfungssymptome zu bewältigen.
Besonders wichtig ist, hinderliche Einstellungen und Verhaltensmuster, die zu Überanstrengung führen, zu erkennen und zu verändern. Im therapeutischen Prozess werden individuelle Strategien entwickelt, um die eigenen Belastungsgrenzen besser zu erkennen, zu respektieren und zu schützen.
Parallel dazu wird ein besonderer Schwerpunkt auf das Erlernen von Methoden zur Stressbewältigung und die Stärkung der Resilienz gelegt, damit um mit zukünftigen Belastungen besser umgehen können.
Test bei Burnout oder Depression
Der WHO-5 Fragebogen zum Wohlbefinden wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelt und hat seine Eigenschaften als hervorragendes Screening Instrument für das psychische Wohlbefinden weltweit in einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien belegt. Er ist das aktuell kürzeste, aber auch prägnanteste Instrument zur Messung des psychischen Wohlbefindens, um Aussagen über eine vorhandene Überlastung, Depression oder Burnout zu machen.